Manchmal stolpert man über Bücher genau im richtigen Moment. Nicht weil man sie gesucht hat, sondern weil sie einen finden – oder man einfach bereit ist, das zu lesen, was da steht. So ging es mir mit Der Weg des Künstlers und mit Atmosphären von Peter Zumthor.
Das erste hat mir geholfen, wieder in Bewegung zu kommen. Die Aufgaben darin sind simpel, aber wirkungsvoll. Sie haben mir gezeigt, dass Schreiben nicht bedeuten muss, sofort etwas Gutes oder Wichtiges zu sagen. Es reicht, den Kopf zu leeren. Morgenseiten, kleine Übungen, kreative Impulse – nichts davon spektakulär, aber genau deshalb so hilfreich. Ich habe angefangen zu schreiben, ohne zu wissen wofür – und gemerkt, dass etwas in mir wieder Lust hat, sich auszudrücken.
Und dann kam Zumthor. Atmosphären ist kein klassisches Architekturbuch, keine Projektübersicht, kein Diskurs. Es ist eher ein lautes Denken. Wenn ich darin lese – obwohl ich ihn nicht persönlich kenne – sehe ich förmlich diesen Mann vor mir: begeistert, gestikulierend, mit einem Lächeln im Gesicht, die Augen halb geschlossen, weil er gerade etwas beschreibt, das ihn wirklich berührt. Das hat mich gepackt.
Diese Art zu schreiben – direkt, nah, fast so, als würde er laut denken – fühlt sich vertraut an. Es ist eine Sprache, die nicht glätten oder filtern will, sondern das festhält, was im Moment da ist. Und genau das ist es, was ich an Architektur liebe: dass sie mehr ist als Funktion und Form. Dass sie etwas auslöst, etwas erzählt. Und dass man darüber sprechen darf, ohne alles erklären zu müssen.
Diese beiden Bücher haben mich erinnert: Es ist okay, laut zu denken. Es ist okay, Dinge einfach aufzuschreiben. Und manchmal kommt dabei etwas ins Rollen.
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