Alle Jahre wieder feiern wir im April einen Kindergeburtstag – aber dieses Jahr war es ein besonderer: der erste runde Geburtstag. Zehn Jahre! Wir haben zu Hause gefeiert, genau so, wie sich das Geburtstagskind es vorgestellt hat. Am Esstisch wurde gegessen, gebastelt, gespielt, gelacht – ein rundum lebendiger Nachmittag.
Zum Basteln habe ich den Tisch mit Papier geschützt. Für den Rest aber nicht – und das ganz bewusst. Denn wir haben keine Angst vor kleinen Flecken. Warum?
Weil unser Esstisch (wie auch unser Fußboden) aus Echtholz ist – nicht lackiert, sondern geölt bzw. gewachst. Und bei solchen Oberflächen passiert etwas Schönes: Das Holz bleibt offenporig, atmungsaktiv – und damit robust gegen den Alltag.
Wichtig ist aber auch: Wenn das Holz mit einem Öl oder Wachs behandelt wurde, das seine natürliche Farbe verändert (z. B. weiß pigmentiertes Öl oder dunkle Beize), können bei Feuchtigkeit dennoch Flecken entstehen – weil das Wasser die behandelte Oberfläche unregelmäßig aufhellen oder abdunkeln kann. Deshalb kommt es nicht nur auf die Behandlung, sondern auch auf die Farbpigmentierung an.
Holz ist nicht gleich Holz – und Oberfläche ist nicht gleich Oberfläche
Ob Tischplatte oder Parkett: Die Art der Oberflächenbehandlung macht einen großen Unterschied im Alltag. Hier ein Überblick über die gängigsten Varianten und ihre typischen Eigenschaften:
1. Geöltes Holz
🟤 Natürlich, warm und atmungsaktiv
Nutzung: Ideal für Esstische, Böden, Treppen
Pflege: Gelegentlich nachölen (1–2x im Jahr je nach Nutzung), mit mildem Reiniger wischen
Vorteile: Holz bleibt spürbar und lebendig, keine Glasränder bei Feuchtigkeit
Nachteile: Empfindlicher gegenüber Fett und stark färbenden Substanzen
Tipp: Kleine Kratzer kann man punktuell anschleifen und nachölen
2. Gewachstes Holz
🟫 Ähnlich wie geölt, aber mit einer leicht wachsigeren Haptik
Nutzung: Häufig bei Möbeln, weniger bei Böden
Pflege: Mit speziellem Wachsreiniger und regelmäßigem Nachwachsen
Vorteile: Warme Optik, angenehme Haptik
Nachteile: Etwas pflegeintensiver, nicht so robust wie Öl oder Lack
3. Lackiertes Holz
⚪ Glatte, geschlossene Oberfläche – oft glänzend oder seidenmatt
Nutzung: Klassisch bei Küchenfronten, Möbeln, teils auch Böden
Pflege: Einfach mit einem feuchten Tuch reinigen
Vorteile: Sehr pflegeleicht, unempfindlich gegenüber Flüssigkeiten
Nachteile: Kälter in der Haptik, bei Kratzern nicht lokal reparierbar
4. Versiegelte Böden (z. B. PU-Beschichtung)
🟠 Besonders bei stark beanspruchten Flächen
Nutzung: Öffentliche Räume, Flure, Küchen
Pflege: Feucht wischen, spezielle Reiniger empfohlen
Vorteile: Extrem langlebig, unempfindlich gegen Schmutz
Nachteile: Wirkt weniger natürlich, keine „Holz-Atmung“ mehr möglich
5. Geseifte Holzoberflächen (v. a. bei skandinavischen Möbeln)
🟡 Hell, matt und sehr natürlich
Nutzung: Meist bei Möbeln oder Sichtflächen
Pflege: Regelmäßiges Nachseifen nötig
Vorteile: Sanfte, pudrige Optik
Nachteile: Pflegeintensiv, empfindlich gegenüber Schmutz und Fett
Fazit: Echtholz lebt – und das ist auch gut so
Ob Fußboden oder Esstisch – Holz mit geölter oder gewachster Oberfläche verändert sich mit uns. Es bekommt Charakter. Kleine Kratzer und Macken erzählen Geschichten, wie die vom Geburtstag mit zehn Kindern, Bastelglitzer und Schokokuchen.
Und das Schönste daran: Wenn man sich irgendwann doch stört, lässt sich Echtholz meistens problemlos auffrischen, abschleifen, nachbehandeln. So bleibt es ein treuer Begleiter über viele Jahre – und über viele Geburtstage hinweg.
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