Heute habe ich mit einer Freundin über ihre neue Küche gesprochen – die typischen Fragen: Welche Fronten? Wo kommt der Backofen hin? Und natürlich: Wie groß wird die Arbeitsfläche?
Und wie so oft, wenn es um Küchenplanung geht, musste ich an einen Fehler denken, der mich bis heute begleitet. Ein Fehler, den man nur einmal im Leben macht – und danach nie wieder.
Vor ein paar Jahren haben wir Freunden geholfen, ihre kleine Küche zu planen. 6,2 m² – nicht viel Platz, aber mit etwas Geduld und guter Planung haben wir es geschafft, alle Funktionen unterzubringen: Herd, Spüle, Stauraum – und sogar einen kleinen Frühstückstisch. Die Schränke kamen von IKEA, die Planung war gemeinsam, der Aufbau Hand in Hand. Wir haben alles ordentlich gemacht, nach dem Stand der Technik abgedichtet, stabil verschraubt.
Aber eines haben wir übersehen: Die Wandbefestigung der Hochschränke.
Die Hochschränke reichten fast bis zur Decke, der Abstand war so minimal, dass wir dachten – das wird schon halten. Hielt es aber nicht.
Eines Tages kam eine Bekannte zu Besuch, suchte etwas und zog mehrere Schubladen gleichzeitig auf. Das Gewicht hat den Schrank nach vorne gezogen – er kippte um. Mit lautem Krachen landete das gesamte Geschirr auf dem Boden. Zum Glück wurde niemand verletzt. Aber der Schreck sitzt bis heute tief.
Merke: Hoch und frei stehend ist kein guter Plan
Ob Küche, Wohnzimmer oder Kinderzimmer – hohe Möbelstücke mit Schubladen gehören grundsätzlich an die Wand befestigt.
Und das geht nicht einfach irgendwie, sondern hängt davon ab, aus welchem Material die Wand besteht. Hier ein kleiner Überblick:
Wandmaterial & Befestigung:
🧱 Massivmauerwerk (Ziegel, Beton)
– Standarddübel (z. B. Fischer UX)
– Passende Schrauben mit ausreichender Länge (mind. 60–80 mm)
– Dübelgröße an das Gewicht anpassen
🔩 Gipskartonwände (Trockenbau)
– Hohlraumdübel (z. B. Metalldübel oder Kippschrauben)
– Bei schweren Lasten: Befestigung in der Ständerkonstruktion suchen
– Alternativ: Traglast mit einem Holzriegel hinter der Beplankung verstärken
🪵 Holzwände
– Direktes Einschrauben möglich
– Vorbohren nicht vergessen
– Je nach Last evtl. zusätzliche Verstärkungen anbringen
🧱 Porenbeton (Ytong)
– Spezielle Porenbetondübel verwenden
– Niemals ohne geeignetes System befestigen – sonst zieht sich der Dübel raus wie Butter
Fazit: Besser einmal richtig bohren als später bereuen
Das Umkippen eines Schranks mag wie ein kleines Missgeschick erscheinen – aber es kann schwere Folgen haben. Vor allem in Haushalten mit Kindern ist die Wandbefestigung nicht optional, sondern ein echtes Sicherheitsmerkmal. Und mal ehrlich: Ist die halbe Stunde für Bohrmaschine, Wasserwaage und Dübel nicht gut investiert?
Ich jedenfalls vergesse dieses Erlebnis nicht – und wenn ich das nächste Mal bei einem Küchenaufbau helfe, wird der Satz ganz sicher fallen:
„Und wo ist der Dübel für die Wandbefestigung?“
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