Die Entscheidung zu bauen oder ein Gebäude zu sanieren ist ein großer Schritt – und damit beginnt auch die Suche nach den richtigen Ansprechpartner:innen. Doch wen sollte man zuerst kontaktieren: eine Architektin, einen Fachplaner oder einen Energieberater?
In diesem Beitrag möchte ich ein paar Gedanken dazu teilen, wann welcher Gesprächspartner sinnvoll ist – und warum ein guter Austausch zwischen allen Beteiligten von Anfang an entscheidend sein kann.
1. Der erste Schritt: das Gespräch mit der Architektin oder dem Architekten
In den meisten Fällen beginnt ein Bauvorhaben mit einer Idee: "Wir möchten unser Haus umbauen." oder "Wir planen ein Mehrfamilienhaus auf diesem Grundstück." An diesem Punkt ist eine Architektin oft die erste Anlaufstelle. Warum?
Architekt:innen helfen, das Projekt einzuordnen: Was ist baurechtlich möglich? Welche Optionen gibt es? Wie sieht ein sinnvoller erster Entwurf aus?
Sie behalten den Überblick über das gesamte Vorhaben – von der ersten Skizze bis zur Umsetzung.
Sie können einschätzen, wann weitere Fachplaner:innen oder Berater:innen ins Boot geholt werden sollten. Beim kleineren Bauvorhaben können Architekten viele, wenn nicht alle, Leistungen eigenständig abdecken.
Ein erstes Gespräch mit einer Architektin lohnt sich also früh – vor allem, wenn noch vieles unklar ist.
2. Fachplaner:innen: wenn es spezifisch wird
Fachplaner:innen – zum Beispiel für Statik (Tragwerksplanung), Haustechnik (Heizung, Lüftung, Sanitär) oder Brandschutz – kommen oft später ins Spiel. Ihre Expertise wird dann benötigt, wenn konkrete Anforderungen geklärt werden müssen:
Ist die geplante Konstruktion tragfähig?
Welche Heiztechnik oder Lüftung ist sinnvoll?
Gibt es besondere Anforderungen an den Brandschutz?
Ob und wann diese Fachplaner:innen eingebunden werden, hängt vom Projekt ab. In einem einfachen Umbau kann die Architektin vieles mit abdecken oder mit bewährten Partner:innen abstimmen. Bei komplexeren Bauvorhaben braucht es ein frühzeitiges Zusammenspiel aller Beteiligten.
3. Die Energieberaterin: oft unterschätzt, aber früh wertvoll
Gerade bei Bestandsgebäuden und Sanierungen spielt die Energieberatung eine zentrale Rolle – nicht nur wegen der gesetzlichen Anforderungen, sondern auch wegen der möglichen Förderungen.
Ein:e Energieberater:in hilft bei Fragen wie:
Welche energetischen Maßnahmen sind sinnvoll und wirtschaftlich?
Welche Fördermittel gibt es und welche Bedingungen müssen erfüllt sein?
Wie kann ein Sanierungsfahrplan aussehen?
Je früher die Energieberatung einbezogen wird, desto besser lassen sich Maßnahmen sinnvoll integrieren. Viele Förderprogramme setzen sogar voraus, dass die Beratung vor der Planung stattfindet.
4. Das Zusammenspiel: gemeinsam besser planen
Im Idealfall sprechen Architekt:in, Energieberater:in und Fachplaner:innen frühzeitig miteinander. So können technische, gestalterische und energetische Anforderungen von Anfang an gut aufeinander abgestimmt werden.
Ein Beispiel: Für eine Sanierung wird überlegt, ob die bestehende Heizungsanlage ersetzt oder ergänzt werden soll. Die Architektin bringt Überlegungen zur Platzierung und Leitungsführung im Bestand ein, während die Energieberaterin Fördermöglichkeiten und Energieeffizienz im Blick behält. Gemeinsam finden sie eine Lösung, die technisch machbar, wirtschaftlich sinnvoll und architektonisch integrierbar ist
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