Teppich oder nicht?
Ein Nachmittag, ein Missgeschick – und plötzlich kein Teppich mehr im Wohnzimmer
Neulich hatten wir Freunde zu Besuch. Es war einer dieser Nachmittage, die einem noch lange in Erinnerung bleiben: gute Gespräche, Kinderlachen, Gesellschaftsspiele auf dem Boden, Kaffee und Kuchen. Und dann – ein unaufmerksamer Moment, ein fröhlich fuchtelnder Kinderarm – und der Kaffee landete mitten auf unserem hellen Teppich.
Ich habe tagelang versucht, den Fleck zu entfernen. Verschiedene Hausmittel, viel Geduld, ein wenig Hoffnung – vergeblich. Am Ende haben wir den Teppich schweren Herzens entsorgt. Und plötzlich stand unser Wohnzimmer zum ersten Mal seit Jahren ganz „nackt“ da – ohne Teppich.
Was wir zunächst als Zwischenlösung gedacht hatten, stellte sich überraschend als angenehm heraus:
Wir spielen mit den Kindern kaum noch auf dem Boden – die meisten Spiele finden inzwischen am Tisch statt. Dank Parkett und Fußbodenheizung ist es angenehm warm, selbst barfuß. Und der Raum wirkt größer, klarer, fast aufgeräumter.
Trotzdem: Ich finde, ein Teppich verleiht einem Raum eine gewisse Wärme und Gemütlichkeit, die mit nichts anderem zu ersetzen ist. Deshalb halte ich weiterhin die Augen offen – nicht auf der Suche nach irgendeinem Teppich, sondern nach unserem neuen Liebling. Und bis dahin bleibt der Boden frei.
Doch wie bei so vielem im Leben finde ich: Man sollte abwägen. Teppich oder kein Teppich? Hier kommt meine persönliche – aber auch fachlich fundierte – Liste an Pro und Contra:
🟢 Pro Teppich – was für ihn spricht
Wohnlichkeit & Atmosphäre
Ein Teppich schafft sofort ein warmes, gemütliches Raumgefühl. Er kann ein Raum „erdigen“ und ihm Charakter geben – besonders in großen, offenen Wohnbereichen.Schallschutz
Teppiche dämpfen Trittgeräusche und verbessern die Raumakustik – gerade in Wohnungen mit viel glatten Flächen (Parkett, Glas, Beton) ein echter Vorteil.Wärme & Haptik
Auch wenn wir Fußbodenheizung haben: Ein Teppich fühlt sich einfach weich und warm an – besonders morgens oder beim Spielen mit kleinen Kindern.Zonierung
Mit Teppichen lassen sich Bereiche optisch abgrenzen – zum Beispiel eine Leseecke, ein Essbereich oder die Sofa-Zone. Das ist besonders nützlich in offenen Grundrissen.Gestaltungselement
Farben, Muster, Texturen – ein Teppich kann ein stilprägendes Element im Raum sein oder dezent ergänzen. Man kann mit wenig Aufwand Akzente setzen oder einen Stilwechsel vornehmen.
🔴 Contra Teppich – was dagegen spricht
Pflegeaufwand & Fleckempfindlichkeit
Besonders helle Teppiche verzeihen wenig. Ob Kaffee, Saft oder Straßenschuhe – Flecken sind oft schwer zu entfernen und hinterlassen manchmal bleibende Spuren.Staub- und Allergieanfälligkeit
Teppiche können Staub und Allergene binden (Das kann wirklich als Vorteilen zählen). Regelmäßiges Staubsaugen ist ein Muss – für Allergiker:innen kann das trotzdem problematisch sein.Abnutzung & Alterung
Laufwege nutzen sich ab, Kanten rollen sich auf, Farben bleichen aus. Ein Teppich sieht selten ewig schön aus – vor allem an stark frequentierten Stellen.Rutschgefahr oder Wellenbildung
Besonders kleinere Teppiche können verrutschen oder Falten werfen, wenn sie nicht gut fixiert sind – eine Stolperfalle, besonders bei Kindern oder älteren Menschen.Kosten & Nachhaltigkeit
Hochwertige Teppiche sind oft teuer. Und nicht jeder Teppich ist ökologisch sinnvoll produziert. Wer hier bewusst auswählen will, sollte auf Materialien, Herkunft und Herstellungsweise achten.
Fazit:
Wir bleiben vorerst ohne Teppich – nicht aus Überzeugung, sondern weil wir auf den richtigen warten. Und weil wir es gerade genießen, wie luftig der Raum wirkt. Und wer weiß – vielleicht liegt bald wieder einer bei uns. Diesmal dann hoffentlich ein langlebiger, pflegeleichter Liebling, den auch ein verschütteter Kaffee nicht gleich zum Verhängnis wird.
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