Jetzt wird es konkret.
In der Leistungsphase 3 – Entwurfsplanung geht es darum, die gewählte Vorzugsvariante aus LP2 zu einem ausgereiften Entwurf weiterzuentwickeln.
Das Projekt nimmt Form an – auf dem Papier, in CAD-Modellen oder Visualisierungen – und wird gleichzeitig technisch, funktional und wirtschaftlich weiter untersucht.
Was gehört zur LP3?
Ziel der LP3 ist ein Entwurf, der als Grundlage für Genehmigungen und spätere Ausführungen geeignet ist.
Folgende Aufgaben gehören dazu:
Weiterentwicklung des Planungskonzepts mit Maßstabsgerechten Plänen (z. B. 1:100)
Integration der Fachplanungen (Tragwerksplanung, Haustechnik etc.)
Abgleich mit Bauvorschriften und Normen
Detaillierte Erläuterungen zu Materialien, Konstruktion, Energieeffizienz
Kostenberechnung nach DIN 276, basierend auf Mengen und Qualitäten
Koordination der Planungsbeteiligten
Erstellen eines Raumbuchs, wenn erforderlich
Der Entwurf am Ende dieser Phase ist das, was man im Alltag oft als „den Architektenplan“ bezeichnet – die konkrete Planung mit Grundrissen, Ansichten und Schnitten, abgestimmt auf den Ort, das Budget und die Anforderungen der Bauherrschaft.
Und wie sieht es mit den Kosten aus?
In LP3 ist die Kostenberechnung nach DIN 276 Pflicht – und zwar mit deutlich höherer Genauigkeit als in LP2.
Hier werden nicht mehr nur Flächen geschätzt, sondern konkrete Mengen ermittelt, z. B.:
Wie viele Quadratmeter Bodenbelag?
Welche Fenstergröße?
Wie viele Sanitärobjekte?
Daraus ergibt sich eine belastbare Berechnung, die Grundlage für Finanzierungsentscheidungen oder Fördermittelanträge ist – und später im Projektverlauf als Vergleichswert für die Kostenkontrolle dient.
Diese Phase ist damit die umfangreichste im ersten Drittel des Projekts – und legt die Weichen für alles, was folgt.
Besonderheiten bei der Sanierung
Bei Sanierungsprojekten kommt in der Entwurfsplanung oft ein zusätzlicher Faktor hinzu: der Umgang mit Unwägbarkeiten.
Manchmal zeigen sich im Zuge der Planung neue Erkenntnisse über den Bestand – etwa versteckte Schäden oder bauzeitliche Besonderheiten – die in die Planung einfließen müssen.
Hier ist besonders wichtig, dass die Planung flexibel bleibt und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig.
Die Kostenberechnung ist bei Sanierungen nicht nur eine mathematische Übung, sondern auch ein Werkzeug zur Risikoeinschätzung: Was könnte teurer werden? Wo braucht es Reserven?
Der Komplete Text zur HOAI kann unter HAOI_2021 gelesen werden.
Ausblick
In der nächsten Folge geht es um Leistungsphase 4 – die Genehmigungsplanung.
Hier entscheidet sich, ob ein Bauprojekt auch offiziell „grünes Licht“ bekommt.