Neulich habe ich meiner Mama erzählt, dass es hier in unserer Stadt eine Beratung zum altersgerechten Wohnen gibt. Und dass ich schon öfter darüber nachgedacht habe, dort hinzugehen und vielleicht sogar ehrenamtlich die Beratung mit anzubieten. Ich fand das Thema schon immer sehr wichtig, und an der Uni habe ich auch alle Seminare zu diesem Thema besucht.
Meine Mama hat das in ihrer Kirchengemeinde erzählt, und jetzt wollen sie, dass ich eine Präsentation darüber mache. Ich habe viel darüber nachgedacht, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass ich nur an der Oberfläche dieses großen Themas kratze. Hier sind deshalb erstmal meine ersten Gedanken dazu...
Altwerden heißt nicht alt sein
Altwerden ist eine ständige Veränderung in unserem Leben. Alle Menschen werden älter — sogar Kinder. Aber wann sind wir eigentlich „alt“?
Oft fühlen wir uns alt, wenn wir merken, dass wir nicht mehr so richtig in unsere Umgebung passen. Alle reden über Dinge, die ich nicht verstehe — da denke ich, ich bin alt. Alle gehen an Orte, zu denen ich nicht gehe — wahrscheinlich werde ich alt. Meine Freunde und meine Familie sind nicht mehr so wie früher — wahrscheinlich bin ich alt.
Aber was, wenn wir plötzlich, statt uns alt und zurückgelassen zu fühlen, wieder selbst die Hauptpersonen unserer eigenen Veränderungen werden?
Der Körper verändert sich mit der Zeit, das stimmt. Aber das sollte keine Überraschung sein in unserem Menschsein. Als Kinder schlafen wir in einem Bettchen, oft mit hohen Seiten, damit wir nicht herausfallen. Dann wachsen wir und bekommen wahrscheinlich ein Einzelbett. Später vielleicht ein Doppelbett. Und obwohl wir unser Bett mindestens dreimal im Leben gewechselt haben, haben wir uns nie wirklich gefragt, ob es nicht etwas Besseres gibt als das klassische Doppelbett.
Vielleicht gibt es das ja.
Vielleicht ist das bequemste Bett unseres Lebens genau das, das unseren heutigen Körper respektiert: das die richtige Höhe hat, um mühelos aufzustehen, eine Matratze, die den Rücken sanft stützt, eine Leselampe in Griffweite, eine leichte Decke, die genau richtig wärmt.
Altwerden heißt nicht, stillzustehen — sondern das Leben immer wieder so anzupassen, dass es gut bleibt.
So wie wir über die Jahre Bett, Fahrrad, Schuhe oder Gewohnheiten wechseln, können wir auch unser Zuhause, unsere Möbel und die Technik um uns herum neu denken.
Das heißt nicht aufzugeben. Im Gegenteil: Es heißt, bewusst zu wählen, wie wir die nächsten Jahre leben wollen — mit Selbstständigkeit, Sicherheit, Schönheit und Würde.
Altwerden heißt, sich immer wieder für sich selbst zu entscheiden.
✅ Checkliste – altersgerechtes Wohnen
🏙️ 1. Lage, Umfeld und urbane Erreichbarkeit
Wie gut sind Apotheken, Bäckereien, Supermärkte und Ärzte erreichbar?
Gibt es nahe Bus-, oder Bahnhaltestellen mit sicheren Gehwegen und Sitzmöglichkeiten?
Sind Grünflächen und sichere Orte zum Spazieren und Treffen vorhanden?
Sind die Gehwege eben, gut beleuchtet und ohne Schlaglöcher?
Gibt es gut sichtbare Zebrastreifen und akustische Signale?
Fühlt man sich im Viertel auch nachts sicher?
Warum ist das wichtig?
Je mehr Sie über Ihr unmittelbares Umfeld nachdenken und die Möglichkeiten, Dinge selbst zu erledigen, desto aktiver und unabhängiger bleiben Sie im Alltag.
🏢 2. Zugang zum Haus oder Gebäude
Ist der Eingang stufenlos oder mit Rampe und Handlauf ausgestattet?
Lässt sich die Haustür leicht öffnen (z. B. Hebel statt Drehgriff)?
Gibt es eine Gegensprechanlage oder Klingel mit einstellbarem Ton oder Lichtsignal?
Haben Sie schon mal über eine Kamera-Klingel nachgedacht?
Gibt es genug Platz für Rollator oder Rollstuhl (mindestens 120 cm)?
Gibt es einen Aufzug mit gut erreichbaren und gut sichtbaren Knöpfen?
Ist der Boden rutschfest?
🏠 3. Innenräume – nach Räumen geordnet
🛋️ Wohnzimmer
Haben Möbel abgerundete Kanten und stehen sie stabil?
Gibt es genug Bewegungsfreiheit (ca. 90–120 cm)?
Ist die Beleuchtung ausreichend, eventuell mit Bewegungsmeldern?
Sind Lichtschalter gut erreichbar (zwischen 85 und 100 cm Höhe)?
Sind Teppiche rutschfest oder fest verklebt?
Haben Sofa und Sessel die richtige Sitzhöhe (ca. 45–50 cm) und stabile Armlehnen?
🚪 Flure und Türen
Sind Flure mindestens 90 cm breit?
Sind Türen 80–90 cm breit (für Rollator/Rollstuhl geeignet)?
Gibt es keine oder angepasste Schwellen?
Gibt es gute Beleuchtung mit Schaltern an beiden Enden?
Haben Treppen Handläufe an beiden Seiten?
🛏️ Schlafzimmer
Ist das Bett 50–55 cm hoch?
Lässt es sich leicht sitzen und aufstehen?
Gibt es Bewegungsfreiheit rund ums Bett?
Sind Lichtschalter vom Bett aus erreichbar?
Gibt es Telefon oder Notrufgeräte in Reichweite?
Sind Schrankgriffe und Regalböden gut erreichbar (zwischen 40–140 cm)?
🚿 Badezimmer
Rutschfester Boden?
Dusche ohne Einstieg (bodengleich) oder mit Plastikvorhang?
Haltegriffe am WC und in der Dusche?
Wasserhähne mit Hebelgriff?
Handbrause und Sitzmöglichkeit in der Dusche?
Spiegel in Sitzhöhe?
Tür, die nach außen öffnet oder Notöffnung hat?
🍽️ Küche
Gute Beleuchtung an Arbeitsflächen?
Rutschfester Boden, keine losen Teppiche oder Stufen?
Wasserhähne mit Hebelbedienung?
Herd mit gut erreichbaren Knöpfen, idealerweise mit Abschaltautomatik?
Oft genutzte Küchenutensilien gut erreichbar?
Sitzmöglichkeit zum Arbeiten an der Arbeitsplatte?
🧺 Hauswirtschaftsraum
Bedienung von Geräten gut sichtbar und erreichbar?
Putzmittel auf Arbeitshöhe und nicht am Boden?
Boden trocken und rutschfest?
💡 4. Technische Hilfsmittel
Bewegungsmelder in Flur und Bad?
Klingel mit Licht- und Tonsignal?
Steckdosen erhöht (mind. 40 cm)?
Geräte mit großen Buchstaben und einfacher Bedienung?
Notrufsysteme (bedienbar vom Bad oder Schlafzimmer)?
Sprachassistenten oder einfache Automatisierung?
💖 5. Emotionaler und sozialer Komfort
Gibt es einen angenehmen Raum für Besuch?
Einen Platz für Hobbys, Lesen oder persönliche Aktivitäten?
Fühlt sich die Person trotz Anpassungen zuhause und selbstbestimmt?